Mitarbeiterbeteiligung in der Schweiz: Vorteile von Phantomaktien und Partizipationsscheinen
Einleitung
Mitarbeiterbeteiligungen sind ein effektives Mittel, um Fachkräfte zu gewinnen, langfristig an das Unternehmen zu binden und durch Beteiligung an dessen Erfolg zu incentivieren. In der Schweiz haben Startups und etablierte Unternehmen verschiedene Möglichkeiten, ihre Mitarbeiter wirtschaftlich teilhaben zu lassen.
In der Praxis am häufigsten anzutreffen sind Aktienpläne und Aktienoptionspläne (sog. ESOPs). In diesem Artikel wird auf zwei weniger häufig genutzte Instrumente und deren Unterscheidungsmerkmale eingegangen: Phantomaktien und Partizipationsscheine. Nach Ansicht der Autoren werden ambitionierte Unternehmerinnen und Unternehmer im Jahr 2025 vermehrt diese beiden alternativen Arten von Mitarbeiterbeteiligungen bevorzugen, da sie eine klare Trennung von Unternehmenskontrolle und finanzieller Beteiligung erlauben.
Inhaltsverzeichnis
- Hauptunterschied zu Aktien- und Aktienoptionsplänen
- Phantomaktien: Virtuelle Beteiligung ohne Mitgliedschaftsrechte
- Partizipationsscheine: Eigenkapitalbeteiligung ohne Stimmrecht
- Rechte und Pflichten: Ein entscheidender Unterschied
- Einführung von Partizipationskapital: Rechtliche Anforderungen
- Wie Konsento dich unterstützt
- Fazit und nächster Schritt
Hauptunterschied zu Aktien- und Aktienoptionsplänen
Mitarbeiterbeteiligungen in der Form von Phantomaktien und Partizipationsscheinen unterscheiden sich von Aktien- und Aktienoptionsplänen in erster Linie darin, dass Eigentümern solcher Anteile ein rein finanzieller Anspruch am Unternehmen zusteht. Mit anderen Worten: Weder Phantomaktien noch Partizipationsscheine verleihen deren Inhaberin oder Inhaber Stimmrechte (vgl. Art. 656c Abs. 1 OR: ‹Der Partizipant hat kein Stimmrecht […]›). Daher sind diese alternativen Beteiligungsstrukturen besonders für Unternehmerinnen und Unternehmer respektive Gründungsteams geeignet, welche die (alleinige) Kontrolle über das Unternehmen behalten möchten. Die Beteiligung von Mitarbeitenden mit Phantomaktien oder Partizipationsscheinen kann somit insbesondere dann empfehlenswert sein, wenn das Unternehmen einer klaren, langfristigen Vision des Gründungsteams folgt.
Phantomaktien: Virtuelle Beteiligung ohne Mitgliedschaftsrechte
Phantomaktien sind eine rein wirtschaftliche Beteiligung am Unternehmen mit vertragsrechtlicher Grundlage. Sie spiegeln den Wert realer Aktien wider, gewähren den Mitarbeitenden jedoch keine Aktionärsrechte. Stattdessen erhalten sie vertraglich zugesicherte Zahlungen, die von der Unternehmensbewertung oder Ausschüttungen (insb. Dividenden) abhängen. Steuerlich werden Phantomaktien erst bei Auszahlung als Einkommen behandelt, wodurch sich potenziell Vorteile für Unternehmen und Mitarbeitende ergeben.
Partizipationsscheine: Eigenkapitalbeteiligung ohne Stimmrecht
Partizipationsscheine sind echte Beteiligungspapiere mit gesellschaftsrechtlicher Grundlage (Art. 656a ff. OR). Sie erlauben den Partizipanten am Unternehmenserfolg zu partizipieren, verleihen jedoch keine Stimmrechte. Sie bieten somit eine Kombination aus finanzieller Beteiligung und echten Beteiligungspapieren. Mitarbeitende mit Partizipationsscheinen profitieren von Dividenden und einer möglichen Wertsteigerung der Unternehmensanteile.
Rechte: Ein entscheidender Unterschied
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Phantomaktien und Partizipationsscheinen sind die Auskunfts- und Informationsrechte. Mitarbeitende mit Partizipationsscheinen haben einen gesetzlichen Anspruch auf:
- Information über die Einberufung einer Generalversammlung, deren Traktanden und Anträge sowie Beschlüsse (Art. 656d OR)
- Schriftliches Begehren zuhanden der Generalversammlung um Auskunft, Einsicht und Einleitung einer Sonderuntersuchung (Art. 656c Abs. 3 OR)
- Keine Schlechterstellung gegenüber dem Aktionariat in vermögensrechtlichen Angelegenheiten der Gesellschaft, wie etwa der Verteilung des Bilanzgewinnes und des Liquidatiosnergebnisses (Art. 656f OR)
- Einreichen einer Anfechtungs-, Verantwortlichkeits- oder Auflösungsklage
Ferner können die Statuten die folgenden weitergehende Rechte vorsehen:
- Das Recht auf Einberufung einer GV, Teilnahme, Auskunft und Einsicht sowie auf Antragstellung (Art. 656c Abs. 1 und Abs. 2 OR)
- Recht auf Vertretung im Verwaltungsrat (Art. 656e OR)
Partizipationsscheine haben von Gesetzes wegen nie Stimmrechte an der Generalversammlung, selbst wenn die Statuten die Möglichkeit der Einberufung einer GV, der Antragstellung und der Teilnahme an der GV vorsehen.
Phantomaktionäre haben hingegen keine rechtlichen Mitgliedschaftsrechte. Ihre Ansprüche beschränken sich auf vertraglich festgelegte finanzielle Leistungen.
Einführung von Partizipationskapital: Rechtliche Anforderungen
Die Einführung von Partizipationsscheinen erfordert einen Generalversammlungsbeschluss sowie eine Kapitalerhöhung. Dies bedeutet:
- Einberufung der Generalversammlung
- Abstimmung über die Kapitalerhöhung
- Notarielle Beurkundung des Beschlusses
- Statutenanpassung und Handelsregistereintrag
Dieser formelle Prozess macht die Einführung von Partizipationsscheinen komplexer als die Implementierung eines Phantomaktienplans.
Wie Konsento dich unterstützt
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Die Einführung eines Mitarbeiterbeteiligungsprogramms mit Partizipationsscheinen erfordert präzise Planung und korrekte Umsetzung. Konsento bietet dir folgende Dienstleistungen:
- Einfache Vorbereitung, Durchführung und Beurkundung von Generalversammlungsbeschlüssen dank Traktandenvorlagen, automatisch erstellten Protokollen sowie einer nahtlosen Handelsregisteranmeldung. Ein Online-Notar kann die Beurkundung direkt in der Generalversammlung vornehmen.
- Rechtskonforme Führung des Partizipantenregisters, um Transparenz und Compliance sicherzustellen.
- Korrekte Konsolidierung der Beteiligungsverhältnisse über alle Finanzinstrumente hinweg – ob Aktien, Vorzugsaktien oder Partizipationsscheine – innerhalb des elektronischen Cap Tables von Konsento.
Möchtest du mehr über die Einführung von Mitarbeiter-Partizipationsscheinen erfahren? Vereinbare ein unverbindliches Beratungsgespräch mit Konsento und lass dich von unseren Experten beraten!
Wie Fehr Legal dich unterstützt
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Fehr Legal ist auf die anwaltliche Beratung von Startups und KMUs in Fragen rund um Eigentum, Kontrolle und Unternehmenswachstum spezialisiert. Ein zentraler Bereich der Kanzlei ist die Unterstützung von Unternehmerinnen und Unternehmern bei der strategischen Planung von Wachstumsszenarien sowie der rechtlichen Gestaltung und Umsetzung von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen. Fehr Legal bietet dir folgende Dienstleistungen:
- Gemeinsame Erarbeitung der langfristigen Wachstumsstrategie – Analyse der Unternehmensziele und Diskussion der langfristigen Wachstumsstrategie im Kontext von Mitarbeiterbeteiligungen.
- Identifizierung des passenden Mitarbeiterbeteiligungsprogramms – Auswahl der geeigneten Beteiligungsform (Aktienbeteiligung, Aktienoptionen, Phantomaktien oder Partizipationskapital) basierend auf den spezifischen Bedürfnissen des Unternehmens.
- Rechtssichere Ausarbeitung und Implementierung des Beteiligungsprogramms – Erarbeitung der rechtlichen Unterlagen und Unterstützung des Unternehmens bei bei der praktischen Umsetzung.
Möchtest du mehr über die Einführung von Mitarbeiterbeteiligungsplänen und die Möglichkeiten von Phantomaktien oder Mitarbeiter-Partizipationsscheinen erfahren? Vereinbare ein unverbindliches Beratungsgespräch mit Fehr Legal und lass dich von unseren Experten beraten!
Fazit und nächster Schritt
Die Wahl des passenden Mitarbeiterbeteiligungsprogramms hängt von den Zielen deines Unternehmens ab. Die Autoren empfehlen Phantomaktien und Partizipationskapital in Erwägung zu ziehen. Während Phantomaktien eine flexible, einfach umsetzbare Lösung für eine wirtschaftliche Beteiligung sind, bieten Partizipationsscheine eine echte Kapitalbeteiligung mit bestimmten Vermögens- und Informationsrechten.
Kontaktiere Fehr Legal für ein unverbindliches Beratungsgespräch, um herauszufinden, ob eher Phantomaktien oder Mitarbeiter-Partizipationsscheinen besser zu Deinem Unternehmen passen.
Kontaktiere Konsento für ein unverbindliches Beratungsgespräch, um Deine Mitarbeiterbeteiligungen in Form von Aktien oder Partizipationsscheinen rechtskonform zu verwalten.
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