Opfer der Digitalisierung: Boreout beim Stimmrechtsvertreter!
Es ist kein Geheimnis mehr: Die Digitalisierung mischt die Berufswelt auf, alte Berufe verschwinden dank künstlicher Intelligenz und Automatisierung, während neue entstehen. Doch da gibt es einen Beruf – wenn man es überhaupt einen Beruf nennen kann – der durch Gesetze geschützt ist: der Stimmrechtsvertreter der Aktionäre auf Generalversammlungen von Schweizer Aktiengesellschaften. Egal, ob die Versammlung physisch, virtuell oder hybrid stattfindet, das Schweizerische Obligationenrecht schreibt vor, dass Aktionäre ihre Mitwirkungsrechte und insbesondere ihr Stimmrecht durch einen Vertreter ausüben lassen können.
Aber halt! Obwohl die Existenz des Stimmrechtsvertreters gesetzlich verankert ist, bleibt sein Tätigkeitsprofil nicht von der digitalen Revolution verschont. Aktionär*innen erteilen ihre Abstimmungs- und Wahl-Instruktionen zu Händen des Stimmrechtsvertreters elektronisch über ihr eigenes Abstimmungs-Tool. Dort werden sie bis zur Generalversammlung in einem digitalen Stimmenpool zwischengespeichert, der von der Gesellschaft und ihren Vertretern nicht eingesehen werden kann, und nach den Abstimmungen automatisch ausgezählt. Dies kann beim Stimmrechtsvertreter vor und während der Generalversammlung schnell zu Langeweile und Unterforderung führen. Das Ergebnis? Ein bohrender Boreout!
Wir haben einen nicht ganz ernst gemeinten Dialog mit einem fiktiven Betroffenen geführt, der es sich vor und während der Generalversammlung einer grösseren Aktiengesellschaft als unabhängiger Stimmrechtsvertreter gemütlich machen konnte. Die Füsse hochlegen war für ihn kein Problem.
KONSENTO: Guten Tag! Wir freuen uns, Sie hier zu haben. Können Sie uns zunächst erzählen, wie Sie zu diesem aussergewöhnlichen Beruf gekommen sind?
Stimmrechtsvertreter: Guten Tag! Schön, hier zu sein. Also, ich wollte immer einen Job haben, bei dem ich meine Füße hochlegen und trotzdem als unverzichtbar gelten kann. Und dann entdeckte ich den Beruf des unabhängigen Stimmrechtsvertreters. Es war wie Schicksal! Ich kann meinen Laptop aufklappen, mich zurücklehnen und beobachten, wie die elektronischen Stimmrechtsinstruktionen der Aktionäre von selbst abgearbeitet werden. Ich sag Ihnen, das ist wie Zauberei, nur ohne Zauberstab! Und wie Urlaub, aber mit Anzug und Kravatte.
KONSENTO: Das klingt nach einem wahr gewordenen Traum! Aber erzählen Sie uns, wie sieht eigentlich ein typischer Arbeitstag am Termin der Generalversammlung für Sie aus?
Stimmrechtsvertreter: Nun, ein typischer Generalversammlungstag beginnt mit einem weckerlosen Aufstehen, gefolgt von einem gemütlichen Frühstück. Dann geht es in mein Heimbüro, wo ich mich in meinen bequemen Schreibtischsessel lehne, in Konsento meine digitale Arbeitsoberfläche für Stimmrechtsvertreter öffne und zuschaue, wie die elektronischen Abstimmungs- und Wahlinstruktionen der Aktionär*innen automatisch für die spätere Auszählung transferiert werden. Es ist wie eine private Vorstellung im Kino, nur dass ich der einzige Zuschauer bin; denn zu diesem Zeitpunkt ist der Inhalt der Stimmabgabe für die Gesellschaft selbst noch geheim.
KONSENTO: Das klingt ja wirklich entspannt! Aber müssen Sie nicht manchmal gegen die Langeweile ankämpfen?
Stimmrechtsvertreter: Oh, das ist eine gute Frage! Langeweile ist mein ständiger Begleiter, aber ich habe ein paar bewährte Methoden entwickelt, um sie zu bekämpfen. Zum Beispiel nutze ich die Zeit, um meine eigenen Gedanken zu entfalten. Während die elektronischen Stimmabgaben sich selbst erledigen, nutze ich meine Fantasie, um mich in spannende Abenteuer zu stürzen. Ich habe schon die Tiefen des Amazonas erforscht, bin mit Einhörnern über Regenbogen galoppiert und habe sogar ein Buch über «Das große Handbuch des Nichtstuns» verfasst. Es ist eine wahre Meisterleistung, wenn man bedenkt, dass ich dabei die meiste Zeit die Füsse hochlagere!
KONSENTO: Das klingt nach einer grossartigen Möglichkeit, der Langeweile zu entfliehen! Gibt es noch andere Herausforderungen, denen Sie sich als unabhängiger Stimmrechtsvertreter stellen müssen?
Stimmrechtsvertreter: Doch hey, auch wenn ich von Langeweile und Unterforderung geplagt bin, muss ich dennoch voll auf der Höhe sein während der Versammlung und dem Diskussionsverlauf folgen – auch wenn ich selbst keine Stimmen mehr zähle und einreiche. Als Stimmrechtsvertreter bin ich schliesslich dafür da, die Interessen der Aktionär*innen zu vertreten, die mich beauftragt haben. Da muss ich natürlich genau im Auge behalten, wie die Diskussionen verlaufen, ob die Antworten des Verwaltungsrates mit den Anträgen übereinstimmen und ob vielleicht sogar spontan Anträge gestellt werden.
KONSENTO: Vielen Dank für diese humorvollen Einblicke in Ihren ungewöhnlichen Beruf als unabhängiger Stimmrechtsvertreter! Es war ein Vergnügen, mit Ihnen zu sprechen und zu erfahren, wie Sie Ihre Tage mit Füsse hochlagern verbringen. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Spaß und Erfolg bei Ihrer einzigartigen Tätigkeit!
Der unabhängige Stimmrechtsvertreter ermöglicht nicht anwesenden Aktionären, ihre Stimmrechte bei der Generalversammlung auszuüben. Er handelt gemäss den Anweisungen der Aktionäre und muss unabhängig sein. Die Unabhängigkeit umfasst unter anderem das Vermeiden von Interessenkonflikten. Die Aktionäre können dem Stimmrechtsvertreter Weisungen geben, und er muss der Gesellschaft die von ihm vertretenen Aktien mitteilen. Die dem Stimmrechtsvertreter erteilte Vollmacht gilt nur für eine Generalversammlung.
Obwohl der Stimmrechtsvertreter in voll digitalen Prozessen des moderner Generalversammlungs-Tools von Konsento in den meisten hybriden und allen virtuellen GVs selber keine Stimmen mehr zusammenzählen und erfassen muss, kommt ihm eine unverzichtbare Rolle zu: er vertritt während der Versammlung die Interessen und Rechte der nicht anwesenden Aktionär*innen und muss bei Unklarheiten oder Unregelmässigkeiten in deren Interesse eingreifen können.
Das obige Interview ist deshalb mit einem Augenzwinkern zu verstehen. 😉
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